Hersteller: | Lindner/Linke-Hofmannn |
Baujahr: | 1910/1920 |
Länge: | 8,7 Meter |
Fahrgäste (1964/heute): | 64/20 Personen |
Sitzplätze (1964/heute): | 18/14 |
Geliefert an: | Straßenbahn Baden-Baden |
Verkauft an: | Straßenbahnen der Stadt Ulm, 1954 |
Anzahl in Ulm: | 1 Wagen (Nr. 9, ab 1960 Nr. 29) |
Fahrgast-Einsatz bis: | 1964 |
Einsatz als Arbeitswagen bis: | 1985(?) |
Museumswagen ab: | 1980 |
Zur dringend notwendigen Erweiterung ihres Wagenparks und zum Ausgleich der Kriegsverluste kaufte die Stadt Ulm 1954 von den 1951 eingestellten Straßen- und Bergbahnen Baden-Baden neben mehreren Anhängern deren 1910 gebauten Triebwagen 5. Dessen Aufbau wurde in eigener Werkstatt auf das Fahrgestell des 1920 als Wagen 22 angelieferten und 1948 in Wagen 9 umgenummerten Ulmer Linke-Hofmann-Triebwagens gesetzt. In dieser Form stand der Wagen zunächst unter der Nummer 9, ab 1960 bis 1964 mit der Nummer 29 im täglichen Fahrgast-Einsatz.
Danach übernahmen die Esslinger Großraumwagen den Gesamtverkehr auf der letzten verbliebenen Linie 1. Unser Triebwagen wurde daraufhin als Rangierwagen A3 weiterverwendet, bis er schließlich 1979 zum Partywagen 13 umgebaut wurde. Seitdem drehte er als Bier-Bähnle auf Sonderfahrten, vermarktet von einer ortsansässigen Brauerei und von der Bevölkerung begeistert angenommen, seine Runden auf der Linie 1. Mit Eintreffen der Reutlinger GT4 im Jahr 1982 erhielt er die Nummer 15, die er 1988 an den Esslinger Großraumwagen 1 abgeben musste. Als Ersatz erhielt er die Nummer 16. Ab 1988 standen alle 14 Stuttgarter GT4 zur Verfügung, so dass der Beiwagenbetrieb aufgegeben werden konnte. Dadurch wurde Wagen 16 nicht mehr als Arbeitswagen benötigt, und konnte nun als reiner Party- und Museumswagen Dienst tun.
Schon in Baden-Baden trug der Wagen eine Lackierung in elfenbein mit grünen Zierlinien und grüner Beschriftung. Diese Farbgebung wurde im Rahmen einer bundesweit gewünschten Vereinheitlichung den Verkehrsunternehmen für Omnibusse und Straßenbahnen empfohlen, und in Ulm nach dem Krieg für alle Straßenbahnwagen, später auch für die Omnibusse des Verkehrsbetriebes übernommen. In Ulm behielt Wagen 9 bzw. 29 seine Lackierung, bis er 1965 als Arbeitswagen zunächst dunkelgrau, ab Anfang der 1970er-Jahre einen Warnanstrich in orange erhielt. Beim Umbau zum Bier-Bähnle erhielt er schließlich die Ulmer Farben goldgelb mit weißem Fensterband und schwarzer Bauchbinde als Farbtrennlinie. Der Dachbereich wurde grau lackiert, die Regenrinne wiederum war als Farbtrennkante schwarz abgesetzt. Die Seitenwände trugen im unteren Teil großflächige Werbung für die jeweilige Brauerei, die das Fahrzeug vermarktete. Seit 2022 ist die Werbung nur noch auf der seitlichen Werbetafel im Dachbereich angebracht, die Seitenwände tragen nun das Ulmer Stadtwappen in schwarz und weiß.
Als 2003 die Netzspannung von 600 auf 750 Volt umgestellt werden sollte, wurde auch seine elektrische Ausrüstung daran angepasst. Anlässlich der Einführung der Linie 2 erhielt der Wagen alle notwendigen technischen Einrichtungen, so dass er weiterhin im gesamten Ulmer Liniennetz eingesetzt werden kann.
Ein positiver Nebeneffekt des Umbaus von 1954 – Zusammenführung des Wagenkastens des ursprünglichen Baden-Badener Wagens 5 mit dem Fahrgestell des Ulmer Triebwagens 22 – ergibt sich aus der Tatsache, dass Wagen 16 seither technisch identisch mit unserem zweiten historischen Zweiachser Wagen 13 ist. Dieser wurde auf dem Fahrgestell des zeitgleich von Linke-Hofmann gelieferten Triebwagens 23 aufgebaut. Dies vereinfacht uns heute die Wartung und technische Instandhaltung erheblich.