Hersteller: | Maschinenfabrik Esslingen |
Baujahr: | 1963 |
Länge: | 18,8 Meter |
Fahrgäste (bis 2003/heute): | 151/65 |
Sitzplätze (bis 2003/heute): | 43/43 |
Geliefert an: | SSB, Stuttgart/Wg. 670 |
Anzahl in Ulm: | 14 Wagen (Nr. 1 bis Nr. 14) |
im Einsatz in Ulm ab: | 1986 |
Museumswagen in Ulm ab: | 2003 |
Zur Ablösung der Esslinger Großraumwagen und der 1984 übernommenen 3 Reutlinger GT4 kauften die SWU 1986 bis 1988 bei den SSB in Stuttgart insgesamt 13 gebrauchte Einrichtungs-Gelenktriebwagen GT4, ein vierzehnter kam 1990 als Geschenk der SSB nach. Sie übernahmen sukzessive den Gesamtverkehr auf der Linie 1 und machten den Beiwagenbetrieb in Ulm überflüssig.
Im Jahr 2003 wurden die Stuttgarter Gelenktriebwagen durch die Anlieferung von 8 fünfteiligen Siemens-Multigelenkwagen der Bauart Combino abgelöst. Anlässlich der Verlängerung der Linie 1 nach Böfingen wurden im Jahr 2000 bei Siemens transportation 8 Niederflurwagen des Typs Combino NGT 6 UL bestellt, die 2003 aus dem Siemenswerk in Krefeld-Uerdingen geliefert wurden, dem selben Werk, in dem 1949 der einzige KSW-Wagen für Ulm entstanden war. Durch die Anlieferung der fünfteiligen Multigelenkwagen wurden die Stuttgarter Gelenktriebwagen sukzessive abgelöst. 13 GT4 gingen per Bahnfracht ins rumänische Arad, Wagen 10 verblieb als Museumswagen in Ulm.
Die GT4 trugen bei ihrer Anlieferung die Stuttgarter Lackierung. Bei der Anpassung an Ulmer Verhältnisse erhielten sie auch die hiesige Farbgebung goldgelb mit weißem Fensterband und schwarzer Bauchbinde als Farbtrennlinie. Der Dachbereich wurde grau lackiert, abgesetzt durch einen schwarzen Trennstreifen. Anfangs der 1990er-Jahre erhielten die Wagen dann nach und nach ein neues, dynamisches und sehr gefälliges und ansprechendes Äußeres. Die Seiten und Frontwände blieben weiterhin goldgelb, das Fensterband wurde schwarz abgesetzt und im Frontbereich etwas heruntergezogen gestaltet. Der Übergangsbereich zum Dach blieb weiß, zu diesem abgesetzt durch einen schwarzen Trennstreifen, das Dach weiterhin grau. Die Schürze wurde ultramarinblau mit blutorange-farbenem Beilaufstreifen ausgeführt
Anlässlich der Inbetriebnahme der Verlängerung der Linie 1 nach Böfingen wurde 2003 die Netzspannung von 600 auf 750 Volt umgestellt. Um den Wagen weiterhin auf den Ulmer Meterspurgleisen einsetzen zu können, wurde seine elektrische Ausrüstung daran angepasst. Nach weiteren Anpassungen für den Verkehr als historisches Fahrzeug, u.a. Einbau einer Musikanlage und Reduzierung der zulässigen Fahrgastanzahl aus Sicherheits- und Komfortgründen ist unser GT4 als letzter der Esslinger Kurzgelenktriebwagen in Ulm in den Einsatz als dritter historischer Partywagen übergewechselt. Als solcher steht er seither neben den anderen historischen Fahrzeugen Gruppen für Sonderfahrten zur Verfügung. Aufgrund der Einführung der Linie 2 erhielt der Wagen außerdem alle notwendigen technischen Einrichtungen, so dass er heute freizügig im gesamten Liniennetz eigesetzt werden kann.
Um die Verdienste des langjährigen frühren Werkstattleiters Gerhard Späth zu würdigen, wurde Wagen 10 anlässlich dessen ersten Todestages am 19. Oktober 2024 auf seinen Namen getauft. Ohne das Wirken und den unermüdlichen Einsatz Gerhard Späths gäbe es in Ulm heute keinen Straßenbahnbetrieb mehr. Dank seiner Weitsicht und seiner mutigen Einflussnahme, zugunsten einer Kostenoptimierung und Vereinfachung der Betriebsabläufe aus Stuttgart Kurzglenktriebwagen der Bauart GT4 zu beschaffen, als die Abschaffung Mitte der 1970er-Jahre bereits so gut wie feststand, konnte der seinerzeit kleinste Straßenbahnbetrieb auch die kritischen 1980er- und 1990er-Jahre überstehen und dadurch heute in eine gesicherte Zukunft sehen.