Hersteller: | Magirus / Käßbohrer |
Baujahr/Inbetriebnahme: | 1948 / 01.07.1949 |
Länge: | 19 Meter |
Motor: | Deutz F 4 L 514 |
Leistung: | 285 PS |
Fahrgäste: | 42 Personen |
Sitzplätze: | 28 |
Geliefert an: | Straßenbahnen der Stadt Ulm |
Anzahl in Ulm: | 85 Wagen (Nr. 115 bis Nr. 119) |
Fahrgast-Einsatz bis: | 1955 |
Eingang in Ulm: | 1992 |
Museumswagen ab: | 1993 |
Fahrgäste heute: | 8 Personen |
Vor dem zweiten Weltkrieg wurde der Omnibusverkehr in Ulm von privaten Unternehmern betrieben. Als es in Deutschland nach 1945 wieder aufwärts ging, blieben von ehemals 4 noch 2 Straßenbahnlinien in Ulm übrig. Infolgedessen wurde der Linienverkehr völlig neu geordnet. Deshalb übernahmen die „Straßenbahnen der Stadt Ulm“ nun auch den Linienverkehr mit Omnibussen. 1947 gingen die Obus-Linien 5 und 6 in Betrieb. Um auch Wiblingen wieder an das Zentrum anschließen zu können, bestellte die Stadt Ulm 1948 bei den ortsansässigen Fahrzeugherstellern Magirus (Fahrgestell) und Käßbohrer (Aufbau) 5 neue Linienbusse O 3000. Ab 1949 beförderten diese nun die Fahrgäste auf den Linien 7 nach Wiblingen und 8 nach Grimmelfingen und ins Donautal im Regelverkehr. Bis 1955 waren sie täglich zuverlässig unterwegs, wobei sie bereits vor 1951 zur Orientierung der Fahrgäste einen Umbau erfuhren – sie erhielten über der Frontscheibe Ziellinien- und Liniennummerkästen. Schließlich wurden sie von 5 moderneren Frontlenkerfahrzeugen der Bauart Magirus O 3500 H abgelöst. Danach wurden die Busse verkauft, in Ulm blieb keiner erhalten.
Um diesen bedeutsamen Schritt der Verkehrsentwicklung für die Nachwelt zu dokumentieren, suchte man im Vorfeld der 1997 bevorstehenden 100-Jahrfeier der Straßenbahn einen identischen Omnibus. Im Raum Aalen fündig geworden, konnte man diesen erwerben. Nach vollständiger Restaurierung im Jahr 1993 als historisches Fahrzeug ist dieses Schmuckstück der Sammlung ein lebendiges Beispiel für den Beginn des Omnibusverkehrs der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Einzige Abweichung vom originalen Fahrzeug der 1950er-Jahre ist der stärker dimensionierte Motor – war der Omnibus von 1949 mit einem Magirus-Motor der Reihe S 3000 ausgestattet, so besitzt unser heutiges Modell die stärkere Maschine der Reihe S 3500 – und es weist wie der ursprüngliche Wagen keine Ziellinien- und Liniennummerkästen auf.
Aus technischen Gründen musste unser Omnibus inzwischen abgelastet werden und ist heute nur noch für 8 Fahrgäste zugelassen, die auf den Holzbänken das Fahrgefühl der ersten Nachkriegsjahre im wahrsten Sinne des Wortes erfahren dürfen.
Der Magirus O 3500 trägt das Erscheinungsbild aus der Anlieferungszeit des Originals in den Nachkriegsjahren in elfenbein mit grüner Beschriftung. Damit zeigt er sich als einziger unserer historischen Wagen in der Farbgebung der damaligen Zeit in Ulm. Diese wurde im Rahmen einer bundesweit gewünschten Vereinheitlichung den Verkehrsunternehmen für Omnibusse und Straßenbahnen empfohlen, und in Ulm für alle Straßenbahnwagen und für die Omnibusse des Verkehrsbetriebes übernommen. Das stilisierte Stadtwappen an beiden Seitenwänden ist originalgetreu in grüner Farbgebung mit weißen Karos in grünem Kreis gestaltet.