Hersteller: | Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg |
Baujahr: | 1957 |
Fahrgäste: | 40 Personen |
Sitzplätze: | 22 |
Geliefert an: | SSB Stuttgart |
dort im Einsatz bis: | 1986 (Wagen 1602) |
danach: | Schwäbisches Bauern- und Technikmuseum, Seifertshofen |
Erwerb durch UNF: | 2015 |
Aufarbeitung: | ab 2020 bei SSB, seit 2022 bei SWU |
Zur dringend erforderlichen Kosteneinsparung im Betrieb, insbesondere bei den Personalkosten in Form der Beendigung des Schaffnereinsatzes, entschloss man sich bei der Ulmer Straßenbahn zum Erwerb von neueren Beiwagen. Fündig wurde man wiederum in Stuttgart bei den SSB, wo der Einsatz der Serie 1500/1600 der Bauart „Fuchs 1956“ zu Ende ging. So konnte man 11 gebrauchte Beiwagen erstehen, die ab 1976 in Ulm eintrafen. Sie ersetzten die älteren Beiwagen der Bauart „Fuchs 1951“. Neben dem finanziellen Effekt, nun schaffnerlos fahren zu können, war diese Anschaffung nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen ein Glücksgriff, passten die neuen Fahrzeuge, die aufgrund ihres langgestreckten Erscheinungsbildes mit abgerundeten Wagenenden in Stuttgart und bald auch in Ulm „Schiffle“ genannt wurden, optisch optimal zu den Esslinger Großraumwagen. So fuhren ab Ende der 1970er-Jahre sehr formschöne Garnituren auf Ulms letzter Straßenbahnlinie 1. Bis 1988 waren sie in Ulm im Einsatz, zuletzt sogar auch noch hinter den Reutlinger GT4.
Der letzte Ulmer Beiwagen wurde 1988 mit einer Sonderfahrt verabschiedet. Entgegen seinen Kollegen wanderte Wagen 25 aber nicht in den Schrott, sondern konnte noch an die Ulmer Eisenbahnfreunde zum ebenfalls meterspurigen Albbähnle vermittelt werden. Dort diente er als Fahrkartenschalter, Aufenthaltsraum, Warteraum und zuletzt als Café in Oppingen. Entgegen der Zusage, uns vor einer Verschrottung zu benachrichtigen, ging er allerdings nach einigen Jahren still und heimlich den Weg allen alten Eisens.
Ursprünglich waren wir ja in Bezug auf einen Beiwagen zu unserem Großraumwagen immer auf der Suche nach einem „Schiffle“ gewesen. Doch es gab keine, nirgendwo war einer zu finden geschweige denn verfügbar. Und natürlich konnten wir uns die Gelegenheit, einen älteren Wagen der Bauart „Fuchs 1951“ zu erstehen, nicht entgehen lassen, prägte er doch lange Jahre das Bild der Straßenbahn in Ulm. Schließlich kam durch Vermittlung eines Vereinsmitgliedes doch noch der Erwerb eines solchen Beiwagens vom Schwäbischen Bauern- und Technikmuseum Seifertshofen zu Stande, wo Wagen 1602 der SSB überlebt hatte. Dieser wurde nach dem Kauf zunächst im Museum der SHB in Stuttgart-Bad Cannstatt hinterstellt. Nach eigehenden Verhandlungen wurde er 2019 nach Stuttgart-Möhringen in die Hauptwerkstätte der SSB überführt, wo umfangreiche Blech- und Lackierungsarbeiten am Wagenkasten ausgeführt wurden. 2022 kam er dann nach Ulm, wo die Straßenbahn-Werkstatt zur Zeit die weitere Aufarbeitung in Angriff genommen hat.
Das Einsatzkonzept sieht aktuell für das Sommerhalbjahr eine Führung hinter Wagen 10 analog zum Einsatz hinter den Reutlinger GT4 wie in den Jahren 1982 bis 1987 vor, im Winterhalbjahr hinter Wagen 1 wie in den Jahren von 1976 bis 1988 vor.