Hersteller: | MAN/Linke-Hofmann |
Baujahr: | 1905/1920 |
Länge: | 8,4 Meter |
Fahrgäste (1905/heute): | 56/20 Personen |
Sitzplätze (1905/heute): | 16/14 |
Geliefert an: | Straßenbahnen der Stadt Ulm |
Anzahl in Ulm: | 10 Wagen (Nr. 12 bis Nr. 21) |
Fahrgast-Einsatz bis: | 1955 |
Einsatz als Arbeitswagen bis: | 2009 |
Museumswagen ab: | 2018 |
Zur Erweiterung Ihres Wagenparks bestellte die Stadt Ulm 1905 bei MAN 10 neue Zweiachs-Triebwagen, die erstmals geschlossene Plattformen aufwiesen. Ihre Anschaffung wurde notwendig, da zu dieser Zeit die Eingemeindung Söflingens anstand. Die Zustimmung zur Eingemeindung erfolgte unter der Bedingung, mit einer Straßenbahnlinie an Ulm angeschlossen zu werden. Bis 1955 stand unser Wagen im täglichen Fahrgast-Einsatz. Von neueren Fahrzeugen ersetzt, entschied man sich dazu, seinen Wagenkasten auf das Fahrgestell des Linke-Hofmann-Triebwagens 23 von 1920 zu setzen und ihn so zum Arbeitswagen A2 umzubauen. Seither drehte er seine Runden als Schleifwagen, war aber auch als Rangierwagen im Depot oder als Arbeitswagen auf der Strecke tätig.
Mit Anlieferung dieser 10 neuen Wagen ging man von der bislang angewendeten Farbgebung ab. Waren die Wagenkästen bislang blau, die Plattformen weiß lackiert, so wechselte man nun zu ganzheitlich weißen Wagenkästen mit seitlichem blauem Farbfeld, auf dem die Wagennummer in weißer Farbe prangte. Nach dem Krieg erhielten die Wagen eine Lackierung in elfenbein mit grünen Zierlinien und grüner Beschriftung. Diese Farbgebung wurde im Rahmen einer bundesweit gewünschten Vereinheitlichung den Verkehrsunternehmen für Omnibusse und Straßenbahnen empfohlen, und in Ulm für alle Straßenbahnwagen, später auch für die Omnibusse des Verkehrsbetriebes übernommen. Als Arbeitswagen trug der Wagen von 1954 bis Anfang der 1970er-Jahre ein dunkles Grau, danach einen Warnanstrich in orange.
1985 wurde er mit der neuen Nummer 22 versehen und leistete als solcher weiterhin zuverlässig gute Dienste. Als 2003 die Netzspannung von 600 auf 750 Volt umgestellt werden sollte, wurde auch seine elektrische Ausrüstung daran angepasst. Zur 100-Jahrfeier der Eingemeindung Söflingens wurde 2005 sein äußeres Erscheinungsbild in den historischen Zustand seiner Anlieferung im Jahr 1905 als Wagen 13 zurückversetzt, in dem er am Festumzug teilnehmen durfte. Seinen Dienst als Arbeitswagen versah er danach weiter, bis seine Tage 2009 im aktiven Dienst gezählt waren. Doch war sein Äußeres nun dazu angetan, seinen Rückbau auch im Fahrgastraum zum historischen Museumstriebwagen wünschenswert erscheinen zu lassen. Nach dem entsprechenden Umbau in der eigenen Werkstatt, der auch zur Ausbildung der Auszubildenden genutzt wurde, ist unser Wagen 13 heute auch nach mehr als 100 Jahren als Erinnerung an die Anfangszeiten der Ulmer Straßenbahn ein Schmuckstück in unserer Sammlung und kann für Sonderfahrten gemietet werden.
Anlässlich der Einführung der Linie 2 erhielt der Wagen alle notwendigen technischen Einrichtungen, so dass er weiterhin im gesamten Ulmer Liniennetz eingesetzt werden kann.
Ein positiver Nebeneffekt des Umbaus von 1955 – Zusammenführung des Wagenkastens des ursprünglichen Wagens 13 mit dem Fahrgestell des Triebwagens 23 – ergibt sich aus der Tatsache, dass Wagen 13 seither technisch identisch mit unserem zweiten historischen Zweiachser Wagen 16 ist. Dieser wurde auf dem Fahrgestell des zeitgleich von Linke-Hofmann gelieferten Triebwagens 22 aufgebaut. Dies vereinfacht uns heute die Wartung und technische Instandhaltung erheblich.