Seit 1964 besaß man in Ulm den kleinsten Straßenbahnbetrieb Westdeutschlands mit gerade einmal 5 Kilometern Streckenlänge. In dieser Zeit fuhr man – sieht man einmal von den 10 Esslinger Triebwagen ab – mit gebraucht erworbenen Fahrzeugen, die mit viel Liebe, Herzblut und Aufwand in der eigenen Werkstatt am Laufen gehalten wurden. Mehrfach schwebte in den 1970er-Jahren nach dem Kahlschlag von 1964 das Damoklesschwert der endgültigen Stillegung über der Ulmer Straßenbahn. Ansätze zu einem Neubeginn in den 1990ern wurden von missgünstigen Widersachern zu Fall gebracht. So sah es nach langen Jahren der Stagnation nicht gut aus für den kleinen Betrieb.
Erst die Jahrtausendwende und – so merkwürdig es klingen mag – der Ruf nach Wirtschaftlichkeit brachten eine Neuausrichtung. Ohne die Verlängerung nach Böfingen hätte es kein Überleben gegeben. Und der inzwischen überalterte Hochflur-Wagenpark musste ebenfalls dringend ersetzt werden. So fiel die Entscheidung dazu, moderne Niederflurfahrzeuge anzuschaffen, die den technisch neuesten verfügbaren Stand aufweisen. Heute verkehren auf dem Netz der SWU moderne Multigelenkwagen, die auch optisch ein ansprechendes Erscheinungsbild aufweisen. Der Zuspruch der Fahrgäste, der Nutzer dieses Angebotes, bestätigt den Mut, mit der Straßenbahn in Ulm neu durchzustarten. Dass hierzu auch ein moderner, leistungsfähiger Arbeitswagen gehört, versteht sich von selber.